Als Christoph Kolumbus 1492 in der Karibik landete, traf er erstmals auf die indigenen Völker, vor allem die Arawak und Taino. Für Kolumbus und seine Männer mag das nur ein weiterer Schritt auf ihrer Reise gewesen sein – aber für die indigenen Gemeinschaften begann damit ein Alptraum. Kolumbus bezeichnete die Arawak als freundlich und hilfsbereit, doch er sah sie eher als Menschen, die sich nützlich machen ließen, und nicht als gleichwertig.
Als Kolumbus und die Spanier die Kontrolle übernahmen, führten sie das Encomienda-System ein, das sie nutzen konnten, um Land und Arbeitskräfte für sich zu beanspruchen. In der Praxis hieß das für die indigenen Völker Zwangsarbeit unter oft brutalen Bedingungen. Kolonialherren bekamen das Recht, Land und seine Bewohner für ihre Zwecke zu nutzen – unter dem Vorwand, den indigenen Völkern im Gegenzug Schutz zu bieten und sie in den christlichen Glauben einzuführen. Diese „Versprechen“ erwiesen sich allerdings meist als leere Worte.
Die Ankunft der Europäer brachte auch Krankheiten mit sich, gegen die die indigene Bevölkerung keine Abwehrkräfte besaß. Pocken, Masern und Grippe breiteten sich rasant aus und führten zu zahlreichen Todesfällen. Die Bevölkerung der Arawak und Taino wurde in wenigen Jahrzehnten stark dezimiert – ein schreckliches Beispiel für die unvorhersehbaren Folgen des europäischen Kontakts.
Heute sehen viele Historiker Kolumbus’ Ankunft nicht nur als Entdeckungsreise, sondern auch als Beginn einer kolonialen Ära mit verheerenden Auswirkungen auf die indigenen Kulturen. Viele indigene Gruppen gedenken heute der Opfer dieser Zeit und betonen die Bedeutung ihrer kulturellen Wurzeln, die trotz der Kolonisierung bis heute fortbestehen. Der Kolumbus-Tag wird mittlerweile von einigen als Tag des Gedenkens an diese tragische Begegnung gesehen.